Wir haben uns entschieden und ein Wohnmobil gekauft. Das war gar nicht so einfach. Seit über einem Jahr waren wir am überlegen, was eigentlich genau zu uns passt.
Angefangen hatte alles ganz anders. Ursprünglich wollten wir uns einen Schrebergarten mit Gartenhäuschen zulegen. Daraus wurde dann der Wunsch, dass wir uns ein kleines Häuschen im Bayerischen Wald leisten könnten. Da es aber nach langer Suche nichts Passendes gab und auch auf absehbare Zeit nichts Passendes geben würde, haben wir andere Überlegungen angestellt. Aus lauter Frust überlegten wir, ob wir einen Wohnanhänger auf einem Campingplatz abstellen und zu Dauercamper werden sollten. Vielleicht ziehen wir zweimal im Jahr den Anhänger heraus um damit in Urlaub zu fahren. Somit hätten wir das restliche Jahr über einen Stützpunkt im Bayerischen Wald.
Was uns nicht gefallen hat, war die Tatsache, dass man immer einen Anhänger hinterher ziehen müsste. Natürlich ist es praktisch, wenn man ihn an einem Stellplatz abstellt und mit dem Auto weitere Ausflüge in die nähere Umgebung machen kann. Da wir aber überlegt hatten, dass wir eigentlich auch die Wochenenden nutzen wollten, wäre es doch mit einem Wohnanhänger unpraktisch gewesen.
Bei den weiteren Überlegungen kam der Kauf eines Wohnmobils ins Spiel. Da kam gleich die nächste Überlegung. Von der Stange oder Selbstausbau. Der Selbstausbau hätte den Vorteil gehabt, dass man es so gestalten könnte wie man es gerne selber hätte. Wir hätten dabei auf einiges verzichtet, was uns eigentlich nicht geschmerzt hätte. Das wäre z.B. eine Nasszelle und statt einer Chemietoilette eine Trockentoilette. Aber der Selbstausbau hätte einiges an handwerklichem Geschick gefordert. Nicht dass wir das nicht hätten, doch der Aufwand wäre schon immens. Das ließ sich nach dem Studium einiger Bücher schon erkennen. Vor allen Dingen hätte man sich einen leeren Transporter zulegen müssen, in den man dann noch Fenster einbaut. Das hieße, man müsste das Fahrzeug zerschneiden. Ein falscher Schnitt und die Karre ist hin.
Das Wenigste wäre noch der Möbelbau gewesen. Aber es käme noch die Isolierung, die Bodenplatte, der Gasanschluss, die Wasserinstallation, die 12 Volt Installation, die 230 Volt Installation und eventuell noch auf dem Dach die Photovoltaik-Anlage dazu. Schließlich steigen mit den Möglichkeiten auch die Ansprüche. Eine reizende Aufgabe wäre es schon gewesen. Allerdings hätte es sich auch ganz schön in die Länge gezogen. Im August 2020 starteten wir mit der Planung und den Überlegungen für den Selbstausbau.
Da gab es schon das erste Entscheidungsproblem. Natürlich hatten wir schon fertige Wohnmobile besichtigt. Von daher wussten wir, dass manche Betten längs und manche quer stehen. Querstehende Betten haben uns nicht so sehr entsprochen, weil wir vermeiden wollten, dass in der Nacht einer über den anderen hinweg steigen muss. Von daher wären Längsbetten geeigneter. Das hatte aber wiederum Auswirkungen auf die Fahrzeuggröße. Unter 6 Meter wäre da kaum etwas möglich.
Nach langem Überlegen kamen wir schließlich zu dem Schluss, dass wir uns am besten doch ein kürzeres Auto kaufen. Schließlich wollten wir ja unterwegs sein und nicht den klassischen Campinplatzurlaub machen. Das heißt, dass wir natürlich auch Campingplätze anfahren wollen, aber nicht so, dass wir dort 14 Tage stehen würden. Wir wollen uns einiges von Deutschland und der Welt anschauen. Dort wo es uns gefällt, würden wir für 2-3 Tage stehen bleiben. Ansonsten würden wir aber gerne mit unserem Wohnmobil herumziehen. Den Selbstausbau haben wir nach reiflicher Überlegung ad acta gelegt. Erstens wäre ein ziemlicher Aufwand damit verbunden gewesen und schließlich sind wir auch nicht mehr die Jüngsten. Also war es jetzt klar, dass wir einen kurzen, fertig ausgebauten Camper suchen.
Schließlich fanden wir auf den einschlägigen Internetseiten der Händler einige interessante Modelle. Eigentlich kamen nur zwei Fahrzeuge in Frage. Weil ein Pössl Roadcamp sofort greifbar war, hatten wir den Händler angerufen und um einen Besichtigungstermin gebeten. Zur Zeit von Corona war es schwierig sich ohne Termin etwas anzusehen. Es musste der Termin extra vereinbart werden. Wir drängten auf einen baldigen Termin, weil wir wussten dass so ein Fahrzeug relativ schnell verkauft wird. Bei Bestellung ab Werk hätten wir ein dreiviertel Jahr warten müssen. In gewissem Sinne pressierte es also.
Letztendlich hatten wir noch einmal eine Nacht darüber geschlafen und uns dann für den Kauf des Pössl Roadcamp 540 entschieden. Wie es uns danach ging, und wie die Kaufabwicklung vonstatten ging, erzählen wir im nächsten Teil.